Aldebaran Band 6: Zeitenwende (German Edition) by Heinrich von Stahl

Aldebaran Band 6: Zeitenwende (German Edition) by Heinrich von Stahl

Autor:Heinrich von Stahl [von Stahl, Heinrich]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: HJB Verlag
veröffentlicht: 2017-03-17T16:00:00+00:00


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Unaufhörlich prasselten Betonsplitter auf Leutnant Wolke und Feldwebel Hendriks herab. Mittlerweile hatten sie zahlreiche Mohak getötet, die sich zu weit in den Beckenraum vorgewagt hatten. Mindestens ein Dutzend gefallene Echsen lagen in dem brackigen Wasser.

Wolke löste eine Granate von seinem Waffengürtel und stellte sie per Gedankenbefehl auf niedrige Sprengkraft ein. Dann warf er sie in den Beckenraum, möglichst nahe an den Schacht, in dem die Mohak kauerten.

Eine kräftige Detonation fegte durch die Kanalisation und verteilte das Schmutzwasser an den Wänden und an der Decke. Für einen Moment erstarb das wütende Feuer der Echsen auf den Röhreneingang, der den beiden Soldaten als Unterschlupf diente. Hendriks robbte sofort ein paar Zentimeter vor, um freies Schussfeld auf die Röhre der Echsen zu bekommen. Schon raste der blauglühende Strahl seiner Geschosse aus dem Magnetfeldgewehr und pulverisierte den Tunneleingang. Lange konnte er den Dauerbeschuss allerdings nicht aufrechterhalten, wollte er nicht zu viel von seiner wertvollen Munition vergeuden.

Einen Gegner traf er auf diese Weise nicht, denn nach der Detonation der Granate hatten sich die Mohak sofort tiefer in die Röhre zurückgezogen. Das Einzige, was er durch sein Feuer erreichte, war, den Echsen ein Zurückschießen unmöglich zu machen – leider nur für kurze Zeit. Kaum hatte er den Beschuss eingestellt, krochen die Mohak-Ratten wieder aus ihrem stinkenden Loch und deckten den Eingang zur gegnerischen Zuflucht erneut mit einem Kugelhagel ein. Es war eine Pattsituation entstanden, die solange stabil bleiben würde, bis eine Seite keine Munition mehr hatte.

Diese Seite würde zweifellos die der beiden imperialen Terraner sein.

»Immerhin konnten wir den Müllers und ihren Kindern ein paar Minuten Vorsprung verschaffen«, sagte Hendriks.

Der Leutnant nickte nur wortlos.

Eine Fluchtmöglichkeit bestand für die Soldaten nicht. Würden sie sich weiter in die Kanalisation zurückziehen, hätten sie keine reelle Chance, bis zur nächsten Abzweigung zu gelangen. Die Mohak würden vorrücken und bräuchten dann nur noch in die Röhre zu feuern, um ihre Widersacher wie auf dem Präsentierteller abzuschießen.

Dicht hinter den Terranern brach plötzlich mit ohrenbetäubendem Donner ein großes Stück der Betonröhre aus der Decke. Wolke wirbelte herum und sah durch die entstandene Öffnung mehrere Mohak oben auf der Straße. Die Echsen wollten die beiden Soldaten durch das entstandene Loch hindurch eliminieren. Doch Wolke war schneller. Mit einer Kadenz, die es unmöglich machte, die einzelnen Schüsse akustisch aufzulösen, nahm er die Gewehrschützen unter Feuer. Der glühende Strahl seiner Geschosse zerfetzte mehrere der Angreifer...

... bis Nachrückende in den Kampf eingriffen.

Die erste Garbe der Mohak trennte Wolke das rechte Bein ab. Blut spritzte im Rhythmus seines Herzschlags auf den schmutzigen Boden der Kanalröhre. Seltsamerweise verspürte er keine Schmerzen. Fast ungläubig betrachtete er die zerfetzten Überreste seines Beines.

Im Bruchteil einer Sekunde, was ihm wie Minuten vorkam, dachte er an seine hübsche Verlobte, die Frau, von der er sich sicher war, dass er sie heiraten wollte. Er sah ihre grünen Augen und das von rotbraunem Haar umspielte Gesicht so nahe vor sich, als wäre sie tatsächlich an diesem verfluchten Ort, um sich von ihm zu verabschieden.

»Solltest du dich jemals wieder verlieben, Schatz«, murmelte der Leutnant, »nimm bloß keinen Soldaten – unsere Lebensspanne ist verdammt kurz.



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